Wochenende, Sonnenschein, es geht rauf auf den Berg. Nicht die gemütliche „Spaziergänger-Tour“, sondern die Kinderklettertour mit Abenteuerfaktor, Hürdenlauf und Balanceakt, dann Bergfest auf der Klosterruine der Michaels-Basilika. Unsere Trinkflaschen sind bereits gefüllt, Schnitzmesser, Kletterseile und leere Dosen für Blätter- oder Steinsammlungen in den Kinderrucksäcken verstaut. Jetzt fehlt nur noch eine Tasche für uns Eltern und etwas Proviant.
Naja, vielmehr den Rucksack packen wir. Diesen müssen wir vor unserem Familienausflug erst noch besorgen. Im Weltladen una tierra gibt es eine schöne Auswahl von Taschen und Rucksäcken, alles fair gehandelt. Passt zu uns: Auch hier ist der Weg das Ziel. Denn nicht nur die Produkte, sondern auch der Weg vom Erzeuger zum Konsumenten soll fair sein. Die 25 ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Vereins sorgen dafür, dass alle Einnahmen in den Handel und die Bildungsarbeit für die Erzeuger reinvestiert werden.
Jetzt geht es nicht ans Eingemachte, sondern ans Frische: Vorbei an üppigen Blumensträußen, an appetitlichen Käseregalen und Fischtheken, decken wir uns mit frischen Möhren, Gurken und Äpfeln ein. Der Gemüsehändler Peter Hauf bewirtschaftet seinen Stand bereits in der zweiten Generation und verkaufte schon als kleiner Junge auf dem Neuenheimer Markt. Damals kam er noch mit der Pferdekutsche aus Kirchheim angefahren. Die Zeiten haben sich geändert, stimmungsvoll aber ist der Markt noch immer.
Heißt es eigentlich Second Shoe, wenn wir uns beim Entlangschlendern der Ladenburger Straße Schuhe bei Stil-Echt kaufen? Egal. Die Schuhe sprangen gleich im Schaufenster ins Auge und sie passen wie angegossen, das muss ein Zeichen sein. Ein Blick in den Laden zeigt, dass ich nochmal in Ruhe wiederkommen muss, am besten ohne Kinder. Mit den frisch erworbenen bequemen Wanderstiefeln kann der Ausflug jetzt bald losgehen!
Vom Essig über Shampoo bis hin zu Gummibärchen – hier schlagen die Kinderherzen höher. Jetzt kommen die Dosen zum Einsatz, die wir mitgenommen haben: Die Kinder dürfen sich selbst etwas abfüllen, damit wir Eltern sie immer wieder zum Weitergehen animieren können, wenn sie schlapp machen. Ein paar Nüsse füllen wir uns auch ab. Bei Annas Unverpacktes fühlen wir uns ein bisschen so wie im Tante Emma-Laden, alles ist einladend in Gläsern und Regalen aufgereiht, ohne hässliche und umweltschädliche Verpackungen. Auch das Abwiegen der Ware macht den Kindern Spaß. Inzwischen steht nicht...
Ein bisschen Hintergrundwissen muss auf unserer Tour auch sein. Deshalb kehren wir ein in die Buchhandlung Schmitt&Hahn am Brückenkopf. 1841 gegründet und 1854 von Carl Schmitt als Verkaufsstelle von „Reiseliterarien“ weiterentwickelt, fühlen wir uns hier zur Vorbereitung unserer Mini-Reise auf den Heiligenberg bestens aufgehoben. Wir entscheiden uns für einen handlichen Odenwaldführer mit Karte. Dabei können wir auch unseren Dankeschein einsetzen.
Fast hätten wir das Wichtigste vergessen: Sonnencreme. Zum Glück ist die Parfümerie Werner in der Brückenstraße nur ein paar Meter weit entfernt. Neben Make-up und natürlich Parfum werden wir hinten im Laden fündig, nicht ohne im Vorbeigehen mal den einen oder anderen Duft zu erschnuppern. Wie war das noch? Der Weg ist das Ziel. Auch hier werden wir einen DankeSchein los. Nun aber ist unser Rucksack voll und die Füße fangen an zu jucken: Los geht’s!
Von jetzt an geht es steil voran: Von der Bergstraße aus erklimmen wir den Philosophenweg, vorbei an prächtigen Villen – wir befinden uns in einer der teuersten Straßen Heidelbergs. Der Name geht allerdings vermutlich zurück auf Studierende, die einst hier flanierten und vor Beginn ihres Fachstudiums Philosophie studierten. Oben ist das erste Gummibärchen fällig, und vor allem wir Erwachsenen werden belohnt von der einmaligen Aussicht auf Heidelberg, umrahmt von Palmen und blühenden Mandelbäumen. Romantik pur! Es ist einer der wärmsten und sonnigsten Wege Deutschlands, deshalb kommt...
Wir verlassen den Philosophenweg gleich an den Bänken ganz vorne und schlagen uns links hoch. Wir könnten auch den Weg ein Stück weiter hinten nehmen, vorbei am kleinen Kiosk, aber das ist was für Memmen, sagen unsere Kinder. Also keuchen wir den steilen Hang hinauf bis zum Bismarckturm, die 1903 als Feuersäule erbaut wurde – deshalb die Feuerschale auf der Spitze. Zu Ehren von Reichskanzler Otto von Bismarck sollte diese Säule an bestimmten Tagen mit 46 weiteren Türmen in Deutschland in einer Feuerkette leuchten. Nun landet das nächste Gummibärchen in den Kinderbäuchen. Und weiter...
So landen wir rasch bei der Aussichtshütte mit einem erneut atemberaubenden Blick ins Tal. Wir gönnen uns eine kurze Pause und knabbern gemütlich an unseren Möhren. Und schon geht es links herum weiter hinauf: Wer entdeckt die tollsten Spielplätze? Wir springen über Baumstammhürden, bauen aus abgebrochenen Zweigen ein Tipi, hangeln uns mit Seilen an steilen Hügeln hoch und balancieren auf umgekippten Bäumen weiter in Richtung Bergspitze.
Verirren kann man sich hier nicht, alle Wege führen nach Rom, äh, zu den Römern, denn bereits in der römischen Zeit entstanden hier Steinbauten. Auch Funde aus der Jungsteinzeit zeugen von der langen Geschichte des Heiligenbergs. Fast ganz oben angelangt, liegt das 55 Meter tiefe Heidenloch auf unserem Weg. Auch dieses wurde wohl schon als Zisterne oder Brunnenschacht zur Römerzeit angelegt. Die Kinder werfen ein kleines Steinchen hinunter und lauschen gespannt, wann es aufprallt. Ganz schön tief…
Nächstes Etappenziel ist die Waldschenke. Wie ein kleines Hexenhäuschen liegt es an der Straße im Wald. Im großzügigen Biergarten finden wir schnell ein schattiges Plätzchen zwischen den Lindenbäumen, aber auch drinnen ist es gemütlich und einladend. Neben erfrischenden Getränken gibt es hier je nach Saison auch Wild oder frische Forellen, und auch eine deftige Suppe tut nach dem Aufstieg gut. Manchmal finden hier auch Open-Air-Konzerte statt.
Frisch gestärkt rennen unsere Kinder die letzten 500 Meter hinauf. Vorbei an der Thingstätte, die leider, da von den Nationalsozialisten als Freilichtbühne errichtet, ein negatives Beigeschmäckle hat, fliegen die Kinder die 178 Stufen hinauf, als hätten sie sich heute noch nicht bewegt. Dann endlich liegt sie vor uns: die Michaelsbasilika. Hier lassen wir uns nieder und ruhen uns aus, während die Kinder unermüdlich Verstecken und Fangen zwischen und auf den zum Teil über tausend Jahre alten Mauerresten spielen. Das Ziel ist erreicht, die letzten Reste aus dem Rucksack werden zufrieden ...
32 Eissorten – die Qual der Wahl. Von Raphaelo über Oreo bis hin zu Zartbitter, Walnuss mit Feige oder Zitrone mit marokkanischer Minze verlocken uns die eisigen Leckereien zu kleinen Sünden. „Besonders gut laufen Salzkaramell und Pistazie, bei den Fruchtsorten ist Mango voll im Trend bei den Heidelbergern“, verrät uns Inhaber Calogero Gentile. Das handgemachte Eis kommt ohne Geschmacksverstärker und Farbstoffe aus, und es sind stets mindestens 10 vegane Eissorten im Angebot. Wir schmelzen mit unserem Eis dahin und genießen jeden einzelnen Schleck, wohl wissend: Heidelberg bietet no...