Heidelbergs Postkartenansichten kennt jeder: das Schloss von vorne und hinten, die Alte Brücke von oben und unten. Doch was versteckt sich eigentlich dahinter, zuweilen etwas verborgen in den Hinterhöfen Heidelbergs? Janna von Greiffenstern entdeckt mit euch in ihrer Serie kleine, dem ein oder anderen vielleicht noch unbekannte Winkel und Geheimecken, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit, und verrät einige persönliche Geschichten dazu.
Paradiesisch, urig und traumhaft – so lässt sich unsere heutige Hinterhof- und Gartentour beschreiben. Wir gönnen uns ein Stück leckeren Kuchen, bummeln gemütlich an den Schaufenstern entlang weiter, frönen herzhaften Genüssen und lassen schließlich die Seele am Ende der Altstadt ausbaumeln.
Wo einst die Seidenraupen durch Maulbeerbäume krochen und später Tabakblätter trockneten, befindet sich heute ein kleines Juwel: der Garten des Cafés Schafheutle. Otto Schafheutle übernahm das Café 1932 von Konditormeister M.C. Krall. Betritt man diesen verwunschenen Garten, der in den 70er Jahren für die Café-Besucher geöffnet wurde, ist der Trubel auf der Hauptstraße und der Stress des Alltags plötzlich ganz weit weg. Der Urenkel des Café-Gründers erzählt uns mehr über das versteckte Eckchen mitten in der Altstadt.
Familiensinn und Liebe zum Detail – Julian Kübel, dem Urenkel von Otto Schafheutle, merkt man seine Verbundenheit zum traditionsreichen Café in der Hauptstraße gleich an. Heute sind dies Werte, die sehr geschätzt werden, nicht nur von älteren Herrschaften, sondern auch von jüngeren Menschen. „Wir haben hier ein sehr gemischtes Publikum“, bestätigt der 30-jährige Geschäftsführer des Hauses. „Es gelingt uns gut, alle Kunden anzusprechen.“ Wir sitzen im liebevoll angelegten Garten, der für 140 Gäste bestuhlt ist, und genießen ein Stück Rhabarberkuchen, für den das Café w...
Die Altstadt endet an der Heiliggeistkirche? Mitnichten! Hinter der 600 Jahre alten imponierenden Kirche, die 200 Jahre lang sowohl den Protestanten als auch zugleich den Katholiken als Gotteshaus diente, verbergen sich noch wahre Hinterhof- und Gartenschätze. Zum Beispiel auch der Hinterhof des öffentlich zugänglichen Germanistischen Seminars am Karlsplatz. „Was einmal gedruckt ist, gehört der ganzen Welt auf ewige Zeiten. Niemand hat das Recht, es zu vertilgen.“ So schrieb es einst Gottfried Ephraim Lessing. Diese Mahnung wacht im Hof der Germanisten über der Erinnerung, dass an die...
Nicht fern vom Karlsplatz lädt die Sudpfanne mit dem urigen Fasseingang und ihrem idyllischen Biergarten zur näheren Entdeckung und Labung ein. Bereits der Eingang des Restaurants ist ungewöhnlich: Man betritt das Haus durch ein großes rundes Holzfass und befindet sich im urig ausgestatteten Innenraum. Und über der Theke hängt sie noch: eine riesige Sudpfanne, unter der einst der Hopfensaft gurgelte. Jetzt gehen hier nur noch die Ergebnisse in Form von fein ausgewählten Biersorten über die Theke. Doch weshalb wir eigentlich hier sind: Hinter dem Restaurant befindet sich der Biergarten ...
Schon ein paar Häuser weiter stoßen wir auf eine neue Entdeckung: den traumhaften Garten des Völkerkundemuseums. Der Ausstellungskurator Robert Bitsch führt uns persönlich durch die schöne Anlage, in deren Herz der Palais Weimar thront. Vor ein paar Jahren ist sie einfach auseinandergefallen, die 250-jährige Linde im Garten des Völkerkundemuseums. Doch sie trotzt weiterhin den Winden und Wehen nahe der Alten Brücke und des Neckars, auf den wir von der Terrasse aus herabblicken können. Auch ein riesiger Buchsbaum, er muss um die 300 Jahre alt sein, harrt der Dinge und mag schon viele ...
Wir winken Maurits noch einmal zu und flanieren wieder hinaus aus dem fantastischen Garten weiter in Richtung Osten zum nahe gelegenen Karlstor. Hier liegt es wirklich – das östliche Ende der Heidelberger Altstadt. Erbaut von 1775 bis 1781 als Dankesgeschenk der Bürger für den Kurfürsten Karl Theodor, schließt das historische Bauwerk wie ein Triumphbogen das urig-schöne Heidelberg im Neckartal ab. Unsere kleine Garten- und Hinterhoftour ist für heute beendet und mit vielen Eindrücken und vielleicht auch Inspirationen für eine bescheidene Begrünung unserer Fensterbank begeben wir un...