Heidelbergs Postkartenansichten kennt jeder: das Schloss von vorne und hinten, die Alte Brücke von oben und unten. Doch was versteckt sich eigentlich dahinter, zuweilen etwas verborgen in den Hinterhöfen Heidelbergs? Janna von Greiffenstern entdeckt mit euch in ihrer Serie Gartenträume und Hinterhofromantik kleine, dem ein oder anderen vielleicht noch unbekannte Winkel und Geheimecken, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit, und verrät einige persönliche Geschichten dazu.
Unsere heutige Hinterhoftour führt uns in eine der ältesten Straßen Heidelbergs, deren Name zurückgeht auf das „Ackerstück“, das hier wohl früher lag: in die Plöck, ein Paralleluniversum zur Hauptstraße, auf der die Fahrräder in beiden Richtungen im Höllentempo durchsausen. Doch wenn man diese Straße mal etwas langsamer entlang flaniert, findet man zwischen den gemütlichen Buchhandlungen, kleinen Cafés und inhabergeführten Geschäften unscheinbar wirkende Eingänge – nicht nur zu Häusern, in denen einst zum Beispiel Georg Friedrich Wilhelm Hegel wohnte, sondern auch zu idyllischen Hinterhöfen, abseits des Trubels der Straße. Wir schauen immer wieder über den Teller – äh Straßenrand hinaus, so gibt es viele weitere Höfe als die hier beispielhaft genannten Ecken. Denn heute ist der Weg das Ziel.
Gleich zu Anfang der Plöck, bei Nummer 6 stoßen wir auf den Innenhof der Tagespflege St. Anna im Wilhelm Frömmel Haus, wo auch das Geschäft Leder Haag angesiedelt ist. Wo früher ein Diakonissenkrankenhaus stand, finden heute pflegebedürftige Menschen ein hübsches Plätzchen draußen im Park. Der Innenhof ist frei zugänglich, so spicken wir einmal hinein und genießen die Stille zwischen den hohen Bäumen.
Kurze Zeit später in Hausnummer 49 finden wir das Café manna, das zur Kapellengemeinde gehört und dienstags bis freitags von 9 bis 12 Uhr zum gemütlichen Frühstück und Kaffee einlädt. Auch sonst steht der Hof aber auch jedem offen.
Im Stadtpalais „Haus zum Riesen“, dem heutigen Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie, entdecken wir das nächste Kleinod – einen riesigen grünen Innenhof, in dem mehrere Bänke zum Niederlassen verführen. Hier haben einst schon Bunsen und Kirchhoff gemeinsam an der Spektralanalyse chemischer Stoffe geforscht.
Wir lassen den Trubel der Plöck hinter uns und betreten die historische Gaststätte „Das Essighaus“ durch das Hintertor. Hier empfängt uns ein üppig bepflanzter Biergarten für etwa 60 Personen – Urlaubsatmosphäre zwischen Palmen und Olivenbäumen. Karsten Sprenger und Stefan Eberle leiten das Restaurant mit viel Herzblut, wie sie selbst sagen. Ed Sheeran, Klaus Kinkel, Gregor Gysi – sie alle haben hier schon gegessen und die einzigartige Atmosphäre genossen. Der Biergarten war in den 80er Jahren einer der ersten in Heidelberg. Doch die Geschichte des Essighauses geht noch viel we...
Durch die zurückhaltende Gestaltung dieses Gartens mitten in der Altstadt entstehe eine „vornehme Präsenz“, die die Jury des Bundes Deutscher Architekten den historischen Gebäuden des Jesuitenkollegs zuschreibt, als sie ihm 2020 die Hugo-Häring-Auszeichnung verleiht. Dass wir uns an einem Ort des Lernens befinden, merken wir spätestens an der Tafel in der Rasenfläche: „Semper apertus – Ort des Lernens“, und so sehen wir auch einige Studierende, die sich über ihre Bücher beugen. Der Garten entstand Anfang des 19. Jahrhunderts und bietet heute viele einladende Sitzecken und sti...
Wir spazieren durch einen Hinterhof von der Kettengasse aus in die Krämergasse. Der Eingang links neben dem Montpellierhaus, ein großes Holztor, wirkt verschlossen, beinah trutzig, aber die Tür ist offen. So schleichen wir uns durch diesen schönen Hinterhof und werfen einen Blick auf die alten Fachwerkhäuser. Wir wenden uns nach links in Richtung Hauptstraße, es dürstet uns nach einem kleinen Wein-Abschluss.
Jeder Wein hat seinen Charakter. Seit über 40 Jahren lädt das Wein-Atrium in den kleinen Gewölbekeller in der Hauptstraße 169 dazu ein, neue Charaktere zu entdecken und zu erleben. Der Eingang befindet sich etwas ums Eck, so geht man durch einen kleinen Hof, um in die „Höhle des edlen Tropfens“ zu gelangen. In diesem Hof bietet der Inhaber und Weinküfer Tobias Kraus auch Weinproben an. Die Mischung macht´s: Eine alte Nähmaschine bildet den Tisch im sanft begrünten Innenhof. Im Interieur des Wein-Atriums wiederholt sich eine Mischung aus alt und neu, aus einfach und gehoben, aus Tr...